Stolpersteinverlegung in Gedenken an Friedrich Simon Archenhold und seine Familie am 13. Oktober in der Archenhold-Sternwarte
Stiftung Planetarium Berlin lädt am 13. Oktober, 11 Uhr in Anwesenheit der Familie Archenhold zur Stolpersteinverlegung von Friedrich Simon Archenhold, Alice Archenhold, Hilde Archenhold, Günther Archenhold und Horst »Fred« Archenhold.
Die Stiftung Planetarium Berlin gedenkt mit einer Stolpersteinverlegung und begleitender Veranstaltung am 13. Oktober in Anwesenheit der Familie Archenhold aus dem In- und Ausland dem Gründer und Namensgeber der Archenhold-Sternwarte Friedrich Simon Archenhold, Alice Archenhold, Hilde Archenhold sowie den aus Deutschland vertriebenen Söhnen Günther Archenhold und Horst »Fred« Archenhold. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Archenhold-Gymnasium und dem Bund der Antifaschisten Treptow e.V. statt.
Die Archenhold-Sternwarte ist Deutschlands größte und älteste Volkssternwarte und trägt seit 1946 den Namen ihres Gründers Friedrich Simon Archenhold. Nur ihm ist es zu verdanken, dass das größte bewegliche Linsenfernrohr der Welt in Berlin steht und die Sternwarte sich zu einem Ort der öffentlichen Wissensvermittlung entwickeln konnte. Friedrich Simon Archenhold und seine Familie wurden durch das Nazi-Regime vertrieben, seine Frau Alice und Tochter Hilde kamen im Konzentrationslager Theresienstadt ums Leben.
Friedrich Simon Archenhold ermöglichte durch das Sammeln privater Fördermittel 1896 den Bau des Riesenfernrohres mit 21 Metern Brennweite und setzte sich als Gründungsdirektor der Sternwarte im Treptower Park maßgeblich für die Popularisierung der Naturwissenschaften ein. Archenhold war aktives Mitglied im Zirkel der internationalen Astronomie und Astrophysik und die Sternwarte etablierte sich dank ihm als Zentrum der öffentlichen Bildung. Er konnte bedeutende Wissenschaftler für Vorträge an der Sternwarte gewinnen: So sprach Albert Einstein im heutigen Einstein-Saal zum ersten Mal öffentlich über die Allgemeine Relativitätstheorie.
Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung sahen Friedrich Simon Archenhold und seine Familie sich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten zunehmenden Repressionen ausgesetzt. Sein Sohn Günther, der 1931 die Leitung der Sternwarte übernommen hatte, musste seinen Posten aufgeben und wurde im Zuge der Novemberpogrome 1938 in das KZ Sachsenhausen verschleppt. Es gelang ihm, seine Entlassung zu bewirken und er emigrierte 1939 nach England, ebenso wie Archenholds zweiter Sohn Horst, der sich später Fred nannte. Friedrich Simon Archenhold selbst blieb in Berlin, wo er am 14. Oktober 1939 verstarb. Seine Frau Alice und Tochter Hilde wurden 1941 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und kamen dort ums Leben. Im Jahr 1946, 50 Jahre nach dem Bau des Riesenfernrohrs, wurde die Treptower Sternwarte umbenannt und trägt seitdem den Namen ihres Gründers.
Gedacht wird mit dem Projekt Stolpersteine aller verfolgten oder ermordeten Opfer des Nationalsozialismus, im Gedenken sollen die Familien wieder zusammengeführt werden. Daher werden auch Stolpersteine für überlebende Familienangehörige an ihrer letzten selbst gewählten Adresse vor der Flucht verlegt. Der Kölner Bildhauer Gunter Demnig rief dieses Projekt 1992 ins Leben. Heute liegen seine Stolpersteine in ganz Europa.
Einladung zur Stolpersteinverlegung in Gedenken an Friedrich Simon Archenhold und seine Familie
Freitag, 13. Oktober 2023, 11 Uhr
Archenhold-Sternwarte, Alt-Treptow 1, 12435 Berlin
Anmeldung an: kommunikation@planetarium.berlin
Ablauf:
11:00 Uhr: Begrüßung und Reden
- Tim Florian Horn, Vorstand Stiftung Planetarium Berlin
- Dr. Torsten Kühne, Staatssekretär für Schulbau und Schuldigitalisierung
- Oliver Igel, Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick
- Persönliche Porträts der Familie Archenhold durch Schüler*innen des Archenhold-Gymnasiums
- Simon Archenhold, Enkelsohn von Friedrich Simon und Alice Archenhold
11:40 – 12:00 Uhr: Stolpersteinverlegung und Möglichkeit für Fotos
Anschließend: Möglichkeit für Gespräche
Weitere Informationen zur Archenhold-Sternwarte: www.planetarium.berlin/archenhold-sternwarte/geschichte