Sternschnuppen, erste Wintervorboten und der flinke Merkur

Tipps für die Himmelsbeobachtung im November

Nach erfolgreich überstandener Zeitumstellung können wir im November schon ab den frühen Abendstunden den Blick in den Himmel richten. Diesen Monat lassen sich noch einmal die Herbststernbilder bewundern bevor die Wintersternbilder das Firmament dominieren. Neben Sternschnuppen zur Monatsmitte, gibt auch Merkur einen seiner seltenen Gastauftritte am Himmelszelt. Was es sonst noch alles zu entdecken gibt, erfahrt Ihr in diesem Beitrag.

Der Sternenhimmel im Oktober

Das »Herbstviereck«, das nach den vier hellen Hauptsternen des Pegasus benannt ist, rückt in den Südwesten ab. Direkt an dieses Fabelwesen des beflügelten Pferdes schließt sich das Sternbild der schönen Königstochter Andromeda an, die mit ihren Eltern Kassiopeia und Kepheus und dem Helden Perseus auf ewig am Himmel vereint steht. Das »Himmels-W« – in Wirklichkeit das Sternbild Kassiopeia – behält seine zenitnahe Position bei.

Auf unserem YouTube-Kanal könnt Ihr Euch nochmal unsere Videos zum Herbsthimmel anschauen:

Herbsthimmel #1: https://youtu.be/Or_1X_KJBtI

Herbsthimmel #2: https://youtu.be/oETcVNElrDs

Im Osten tauchen bereits die hellen Wintersternbilder um den Himmelsjäger Orion auf, welcher die auffälligste Sternenanordnung darstellt. Dennoch braucht man einige Fantasie, um aus einer Reihe dreier Sterne seinen Gürtel zu erkennen. Die zwei hellen Sterne „oben“ stellen die Schultern dar und die zwei Sterne Rigel und Saiph die Knie. Hier finden wir auch das berühmte Sternentstehungsgebiet M42, den Orionnebel. Dort können wir mit Teleskopen nahezu direkt bei der Entstehung neuer Sterne zuschauen. Neben Orion gehören auch Stier und die Zwillinge zu den bereits sichtbaren Wintersternbildern. Der Große Wagen steht tief über dem Nordhorizont.

Planeten über Berlin – Merkur, Venus, Jupiter und Saturn

Der innerste Planet des Sonnensystems, der flinke Merkur, gibt in diesem Monat ein passables Schauspiel. In nur 88 Tagen umrundet Merkur unsere Sonne, so dass er von der Erde aus gesehen nicht nur schnell unterwegs ist, sondern auch nie einen großen Winkelabstand zu unserem Stern erreichen kann und daher in unseren Breiten generell schwer zu beobachten ist. Noch bis zum 7. November kann Merkur am Morgenhimmel bis etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang in südöstlicher Richtung beobachtet werden.

Venus bleibt heller Abendstern im Sternbild Schütze, ist aber wegen der geringen Horizonthöhe nur schwer auszumachen. Sie ist den ganzen Monat über in der Abenddämmerung in südwestlicher Richtung zu sehen. Da sie im Bereich der Tierkreissternbilder sehr weit südlich steht, bleibt ihr Schauspiel am Himmel nur kurz und Venus geht gegen 18:20 Uhr im Südwesten unter.

Jupiter ist auch im November dominierendes Objekt des Abendhimmels, verschiebt aber seine Untergangszeit von 23 Uhr am Monatsbeginn auf 21 Uhr zum Monatsende. Ein gutes Fernglas ermöglicht den Blick auf die vier größten Jupitermonde Io, Europa, Ganymed und Kallisto, die bereits Galileo Galilei Anfang des 17. Jahrhunderts entdeckt hat. Insgesamt sind 79 Monde um Jupiter bekannt.

Der Ringplanet Saturn steht westlich von Jupiter und ist etwas unauffälliger. Auch er bleibt Objekt des Abendhimmels, geht aber jeweils eine Stunde früher unter als Jupiter. Ihn umgeben sogar 82 bisher bekannte Monde.

Die Leoniden – Sternschnuppenstrom

Mit etwas Glück und guten Sichtbedingungen könnt Ihr diesen Monat auch wieder einige Sternschnuppen am Himmel entdecken. In der zweiten Novemberhälfte, vom 13. bis 30. November, sind die Leoniden mit dem scheinbaren Ursprungspunkt (Radiant) im Sternbild Löwe (lat. Leo) aktiv. Das Maximum des Sternschnuppenstroms, der sich auf den Kometen 55P/Tempel-Tuttle zurückführen lässt, wird in der Nacht vom 16. auf den 17. November erwartet. Am günstigsten beobachtet man sie am frühen Morgenhimmel (ab 2 Uhr), Blickrichtung Osten. Sternschnuppen sind kleine Staubkörnchen, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen. Auf der Erde können wir dann als flüchtiges Zeugnis einen Kanal heißer Luft betrachten, da die Sternschnuppe so heiß verglüht, dass sie die Luft zum Leuchten bringt. Besonders helle Sternschnuppen können gar grünlich leuchten und hinterlassen beim Betrachter eine besonders nachhaltige Erinnerung.

Für dieses Jahr ist zwar nur eine geringe Aktivität vorausgesagt, aber wir drücken Euch die Daumen, dass Ihr trotzdem fündig werdet!

Viel Spaß bei der Himmelsbeobachtung!

Janina Osele | 04/11/2021