Entlang der Planetenkette bis zur Mondfinsternis
Tipps für die Himmelsbeobachtung im Mai
Wenn die Tage im Mai zunehmend länger werden und sich das angenehm warme Frühlingswetter von seiner besten Seite präsentiert, lädt ein Blick in den Berliner Nachthimmel zu einer Abwechslung der besonderen Art ein. Welche Sternbilder und Planeten im Mai an unserem Himmel tanzen, welche Sterne als Vorboten des Sommers gelten und wann eine Mondfinsternis zu beobachten ist, verraten wir Euch hier.
Der Sternenhimmel im Mai
Die Sternkarte zeigt den Berliner Nachthimmel am 1. Mai um 0:00 Uhr, am 15. Mai um 23:00 Uhr und am 31. Mai um 22:00 Uhr. Schauen wir an diesen Zeitpunkten in den Himmel, finden wir in nahezu senkrechter Lage über uns das Sternbild der Großen Bärin und in ihr die sieben Sterne, die den bekannten Großen Wagen ausmachen.
Schweift unser Blick nun vom Großen Wagen in südwestliche Richtung, erkennen wir im Sternbild des Löwen den stark leuchtenden Stern Regulus. Seine hohe Oberflächentemperatur von 12.500 K (12226,85°C) lässt ihn gar bläulich erscheinen. Zusammen mit dem Stern Spica in der Jungfrau und Arktur im Bärenhüter bilden diese drei Sterne das Frühlingsdreieck.
Die Frühlingssternbilder Jungfrau, Löwe und ganz besonders Krebs wandern über den ganzen Monat in den Westen und machen langsam Platz für den Sommersternenhimmel. Dieser kündigt sich mit Herkules hoch im Osten sowie Leier und Schwan tief im Nordosten an.
Planeten über Berlin
Venus bleibt im Mai der hellste Morgenstern, doch ihre Sichtbarkeit verkürzt sich langsam. Geht sie zu Monatsbeginn um 4:35 Uhr auf, so lässt sie sich zum Monatsende bereits um 3:41 Uhr über dem östlichen Horizont entdecken. Dabei wandert Venus durch das Sternbild der Fische bis in das Sternbild des Widders hinein.
Der Mars wird im Mai allmählich, jedoch nur leicht, heller und wechselt am 19. Mai vom Sternbild Wassermann in das Sternbild Fische. Anfang Mai geht der rote Planet um 4:11 Uhr und gegen Monatsende schon um 2:40 Uhr auf. Seine rötliche Färbung ist auf die hohe Konzentration von Eisenoxid, also Rost, in seinen großen Wüstenlandschaften zurückzuführen.
Der größte Planet unseres Sonnensystems, der Gasriese Jupiter, ist im Mai ebenfalls ein helles Objekt des Morgenhimmels. Sein Aufgang am Himmel ist am 1. Mai noch um 4:33 Uhr und am 31. Mai bereits um 2:45 Uhr. Hier lässt er sich im Sternbild Fische kaum übersehen. Gegen Ende des Monats nähert er sich zunehmend dem Mars an. Um den 29. Mai ist in der Morgendämmerung eine enge Begegnung der beiden Planeten zu erkennen.
Saturn ist am morgendlichen Mai-Himmel im Sternbild des Steinbocks zu erblicken. Zu Beginn des Monats geht er um 3:36 Uhr auf und am 31. Mai schon um 1:40 Uhr. Alle Planeten können im Mai vor dem Sonnenaufgang als langestreckte, aufsteigende Kette zwischen Osten und Südosten tief über dem Horizont beobachtet werden.
Totale Mondfinsternis
Am 16. Mai findet mit der totalen Mondfinsternis ein Spektakel für Frühaufsteher*innen und Mondliebhaber*innen statt, dessen Beobachtung sehr lohnenswert ist. Denn durch die zur Ebene Sonne-Erde geneigte Mondbahn kommt es nur etwa jedes halbe Jahr zu einer Mondfinsternis, in der der Mond durch den Erdschatten wandert. Die Finsternis beginnt um 3:31 Uhr, jedoch tritt der Mond erst um 4:28 Uhr vollständig in den Kernschatten der Erde.
Die maximale Verfinsterung findet um 6:11 Uhr statt – da der Mond über dem Berliner Horizont bereits um 5:11 Uhr untergeht, können wir nur den Beginn der Finsternis beobachten und sprechen in diesem Fall von einer partiellen Mondfinsternis. In ganz Süd- und in Teilen Nordamerikas ist die totale Mondfinsternis zu beobachten. Das langwellige Sonnenlicht wird durch die Erdatmosphäre in den Erdschatten hinein gebrochen, sodass der Mond auch hier nicht gänzlich verschwindet, sondern gar blutrot am Himmel leuchtet.
Wir wünschen viel Freude bei der Himmelsbeobachtung im Mai!