Unser Stern des Monats: Astronautin Samantha Cristoforetti

In unserem Blog stellen wir euch von nun an jeden Monat eine Persönlichkeit vor, die uns begeisterten Sternengucker*innen den Kosmos mit all seinen Geheimnissen näherbringt. Zum Auftakt der neuen Reihe »Unser Stern des Monats« fiel die Wahl auf eine polyglotte Italienerin, die als erste europäische Astronautin zur Internationalen Raumstation flog. Ihr wisst, wer gemeint ist? Die Rede ist natürlich von der Weltraumfahrerin Samantha Cristoforetti. Als Mitglied der ISS-Missionen 42/43 verbrachte sie insgesamt 200 Tage im All – mehr Zeit als jede andere Frau zuvor!

Bevor Cristoforetti sich allerdings auf ihre Langzeitmission in den Weltraum begab, führte der Weg der gebürtigen Mailänderin zunächst über den gesamten Globus. Bei Studienaufhalten in München, Toulouse und Moskau vertiefte Cristoforetti nicht nur ihr umfassendes Wissen in der Luft-und Raumfahrttechnik, sondern perfektionierte ganz nebenbei auch noch ihre Sprachkenntnisse. Neben ihrer Muttersprache spricht sie heute fließend Englisch, Deutsch, Französisch und Russisch. Womit andere sich jahrelang abmühen, ist für die polyglotte Italienerin ein amüsanter Zeitvertreib – Chinesisch lernt sie als Hobby ganz nebenbei.

2001 ging Cristoforetti als Offiziersanwärterin zur italienischen Luftwaffe, wo sie weitere vier Jahre studierte und einen Kampfpilotenschein erwarb. Dann bewarb sie sich, zusammen mit sage und schreibe 8.400 Mitbewerber*innen, bei der Europäischen Weltraumagentur ESA. Ihr Berufswunsch: Astronautin. Nach unzähligen Tests, die nicht nur ihre körperliche Gesundheit und ihr Wissen, sondern auch ihre mentale Eignung prüften, stand fest – die sympathische Italienerin fliegt als erste europäische Frau ins All! Stolz wurde Samantha Cristoforetti als Teil des europäischen Astronautenkorps 2009 in Paris der Öffentlichkeit vorgestellt.

Dann ging es endlich los: Am 23. November 2014 flog Cristoforetti mit der Sojus-TMA-15M zur Internationalen Raumstation. Während ihrer Mission wollte sie sich vor allem mit den Auswirkungen von Langzeitaufenthalten im All auf den menschlichen Organismus beschäftigen. Das sie dann tatsächlich so lange – nämlich ganze 200 Tage – im Weltall bleiben würde, war erst einmal gar nicht geplant. Und auch sonst holperte es. Wegen zwei Fehlstarts von unbemannten Raumfrachtern wurde ihr Außenbordeinsatz gestrichen, da die Ausrüstung fehlte. Am 11. Juni 2015, zwei Monate später als ursprünglich geplant, landete Samantha Crisforetti, zusammen mit ihren beiden Crew-Mitgliedern, wohlbehalten in der kasachischen Steppe.

Übrigens: Nicht fehlen in Cristoforettis Reisegepäck durfte Douglas Adams Klassiker »Per Anhalter durch die Galaxis«. Im vergangenen Jahr brachte sie ihr eigenes Buch heraus, das sie auch bei uns im Zeiss-Großplanetarium einem gespannt lauschenden Publikum vorstellte: In diesem Sinne möchten wir euch »Die lange Reise. Tagebuch einer Astronautin« an dieser Stelle noch einmal als kosmische Reiselektüre sehr ans Herz legen.

Laura Grotjohann | 03.04.2020